Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Seminarreise „LegalTech: Rechtliche Grundlagen und praktische Anwendungen“ – Einblick in Estlands digitale Zukunft

Vom 6. bis zum 10. Mai 2024 unternahmen Studierende der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine Seminarreise an die Technische Universität Tallinn (TalTech), die vom Lehrstuhl von Prof. Dr. Azar Aliyev in Kooperation mit Dr. Thomas Hoffmann (TalTech) organisiert wurde. Ziel der Reise war es, die theoretischen Grundlagen und praktischen Anwendungen von LegalTech zu erforschen und zugleich den akademischen Austausch zwischen beiden Universitäten zu fördern.

Die Reise begann mit einem umfassenden Fachprogramm, das sowohl spannende Vorträge als auch praktische Workshops und gemeinsame Präsentationen umfasste. So startete der Dienstag mit einer Einführung in die digitale Verwaltung Estlands durch Dr. Hoffmann, gefolgt von einem Vortrag über Legal Design von Ebru Metin, LL.M. Dabei wurde aufgezeigt, wie innovative Technologien den Zugang zum Recht verbessern und Verwaltungsprozesse effizienter gestalten können. Ein besonderes Augenmerk lag auf den rechtlichen Rahmenbedingungen von LegalTech-Anwendungen im deutschen, estnischen und europäischen Kontext.

Der Mittwoch führte die Teilnehmenden zunächst durch die malerische Altstadt Tallinns, bevor sie das E-Estonia Briefing Centre besuchten. Hier erhielten die Studierenden einen detaillierten Einblick in den E-Staat Estland, der es Bürgern ermöglicht, nahezu alle Verwaltungsangelegenheiten digital zu erledigen – von Grundbucheinträgen bis hin zu elektronischen Wahlen. Diese praktischen Einblicke wurden ergänzt durch Diskussionen über die Estonische Perspektive auf Datenschutz und Transparenz.

Am Nachmittag fanden an der TalTech Seminarsitzungen statt, in denen Studierende beider Universitäten ihre Forschungsergebnisse zu aktuellen Themen wie KI-gestützter juristischer Ausbildung, Gesundheitsdatenschutz und alternativer Streitbeilegung präsentierten. Der akademische Austausch stand dabei im Vordergrund und wurde durch angeregte Diskussionen bereichert, die nicht nur fachlich, sondern auch kulturell bereichernd waren.

Der Donnerstag widmete sich vor allem der praktischen Anwendung moderner Technologien. In einem Workshop unter der Leitung von Ulrich Norbisrath, Associate Professor an der Universität Tartu, lernten die Studierenden den Einsatz von Large Language Models, wie ChatGPT im juristischen Bereich.

Zum Abschluss der Reise trafen sich die Teilnehmer am Freitag zu informellen Gesprächen, um die gesammelten Eindrücke und Ideen zu reflektieren. In entspannter Atmosphäre wurden auch Möglichkeiten für zukünftige Forschungskooperationen zwischen der MLU und der TalTech erörtert, insbesondere im Rahmen des geplanten LegalTech Labs und des Projekts “Legal Aspects of Just Transitions”.

Neben dem akademischen Programm bot die Reise zahlreiche kulturelle Höhepunkte. Gemeinsame Abendessen, ein Besuch des Estnischen Historischen Museums und ein Abstecher ins kreative Zentrum Telliskivi Loomelinnak schufen einen Rahmen für den persönlichen Austausch und trugen zur Stärkung des Zusammenhalts in der Gruppe bei.

Die Seminarreise hat nicht nur das Verständnis der Teilnehmenden für die digitale Transformation im juristischen Bereich vertieft, sondern auch ihre kulturellen und sprachlichen Kompetenzen gefördert. Durch die Unterstützung des PROMOS-Programms konnte dieses Vorhaben realisiert werden, das einen wichtigen Beitrag zur internationalen Vernetzung und zur Weiterentwicklung der akademischen Ausbildung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg leistet.

Der Lehrstuhl von Prof. Dr. Aliyev bedankt sich herzlich bei allen Mitwirkenden, die dieses besondere Projekt ermöglicht haben, und blickt mit Vorfreude auf zukünftige Kooperationen und wissenschaftliche Initiativen!

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