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Ausschreibung von Promotionsstipendien: Geschichte der Sächsischen Landeskirche 1933–1945

Die Theologische Fakultät der Universität Leipzig vergibt zwei von der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens gestiftete Promotions-Stipendien zur Erforschung der Geschichte dieser Landeskirche in den Jahren 1933 bis 1945.

Vorgeschlagen werden folgende Themenbereiche:

1. Geschichte theologischer Strömungen im Sachsen der Weimarer Republik

Im „roten Sachsen“ hat es eine ausgesprochen kirchenfeindliche Atmosphäre in der Weimarer Republik gegeben, die 1933 ein Ende zu finden schien. Worauf konnten Kirche und Theologie am Ende der Weimarer Zeit aufbauen? Welche grundlegenden theologischen Strömungen vor 1933 haben den Weg der Landeskirche bestimmt, welche Debatten wurden geführt?

2. Differenzierungen zwischen der Glaubensbewegung Deutsche Christen (DC) und der Bekennenden Kirche (BK)

Die Unterteilung der Ev. Kirche in Bekennende Kirche und Deutsche Christen ist durch die Existenz einer „Mitte“ zu grob gefasst. Weder lassen sich Gemeinden als Ganze einer Richtung zuordnen noch war die Etablierung eines DC-Pfarrers gleichbedeutend mit der Gleichschaltung der Gemeindeglieder. Lässt sich ein Trend in der Reaktion von Gemeinden auf die Verkündigung von DC-Pfarrern feststellen? Lässt sich das Verhältnis von Anhängern der DC und der BK zahlenmäßig belegen? Welchen Einfluss hat die „Mitte“ auf beide Bewegungen gehabt? Welche Rolle spielten aktive Anhänger des Nationalsozialismus nach 1945 in den Kirchenvorständen und wie lange?

3. Kirchenrechtliche Entwicklungen von der Weimarer Republik bis zum Ende der fünfziger Jahre in der DDR: Erich Kotte (1886–1961)

Erich Kotte war als Mitglied des Landeskonsistoriums und Geheimer Konsistorialrat am Prozess der sächsischen Landeskirche gegen den Freistaat Sachsen vor dem Reichsgericht beteiligt, der um die bestrittenen Staatsleistungen des Freistaates geführt wurde. Kotte war einer der führenden Juristen der BK in Sachsen. Ab 1945 ergriff er die Initiative zum Wiederaufbau der landeskirchlichen Verwaltung und wurde erster Präsident des Landeskirchenamtes nach dem Krieg. Eine systematische Erforschung der kirchen- und staatskirchenrechtlichen Thesen und Ansichten von Erich Kotte ist aus rechts- und kirchenhistorischer Sicht notwendig. Welche Bedeutung hatte etwa das BK-Erbe für Kotte? Das Thema richtet sich besonders an Juristen mit Interesse an theologischen und historischen Fragestellungen.

Bewerber sind abgesehen von diesen Vorschlägen frei, eigene Themenstellungen einzureichen. Zur Bewerbung aufgerufen sind qualifizierte Absolventen aus den Fachbereichen Theologie und Jura/Kirchenrecht, die einer der Gliedkirchen der EKD angehören.

Folgende Unterlagen sind einzureichen:

  • Anschreiben, aus dem auch die eigene Motivation und das Forschungsinteresse hervorgehen.
  • Lebenslauf mit wissenschaftlichem Werdegang
  • Zeugniskopien
  • Votum (1–2 Seiten) eines Hochschullehrers
  • Exposé (max. 15.000 Zeichen), aus dem das Forschungsziel, die Quellen- und Forschungslage und der Zeitplan hervorgehen
  • Arbeitsprobe (Diplomarbeit oder ähnliches)

Theologische Dissertationen werden betreut von , Theologische Fakultät der Universität Leipzig, juristische von , Juristische Fakultät der Universität Halle.

Die Bewerber müssen die jeweiligen Zugangsvoraussetzungen zum Promotionsverfahren an diesen Fakultäten erfüllen.

Das Stipendium in Höhe von 800,00 € wird für 24 Monate gewährt. In besonders begründeten Fällen ist eine Verlängerung von max. 12 Monaten möglich. Bewerbungen sind bis zum 15. Oktober 2010 in elektronischer Form (pdf-Format) zu richten an das Sekretariat des Instituts für Kirchengeschichte der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig:

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