Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Wissenschaftliche Fachtagung der IWE GK zum Gedenken an Prof. Dr. Ernst Grünfeld

Die Interdisziplinäre Wissenschaftliche Einrichtung Genossenschafts- und Kooperationsforschung (IWE GK) der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat am 27. Januar 2017 – dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus – eine wissenschaftliche Fachtagung durchgeführt, mit der Person und wissenschaftliches Werk von Ernst Grünfeld geehrt wurden.

Ernst Grünfeld war seit 1928 der erste Inhaber einer ordentlichen Professur für Genossenschaftswesen an der Universität Halle und Direktor des Institut für Genossenschaftswesen, dem ersten in Deutschland und wurde 1933 durch die Nationalsozialisten unter Berufung auf seine jüdische Großmutter aus dem Dienst entfernt. Nachdem die Nationalsozialisten dem Ehepaar die von ihnen adoptierte Tochter entzogen, beging Grünfeld 1938 in Berlin Suizid. Die IWE GK ist die Nachfolgeeinrichtung dieses Instituts und fühlt sich der Person und dem Werk von Ernst Grünfeld besonders verpflichtet.

Die Universität Halle hat an Ernst Grünfeld im Rahmen des Forschungsprojektes „Ausgeschlossen“ bereits im Jahr 2013 zusammen mit anderen Hochschullehrern erinnert. Zudem wurde seine soziologische Studie „Die Peripheren“, die 1939 in Amsterdam durch seine Frau veröffentlich wurde, durch den Universitätsverlag Halle-Wittenberg zusammen mit einem Nachwort des Soziologen Reinhold Sackmann neu gedruckt.

Aus Anlass der Tagung der IWE GK, die durch die Gesellschaft zur Förderung der Genossenschafts- und Kooperationsforschung Halle-Wittenberg e.V. (GFGK) und die Genossenschaftsstiftung finanziell gefördert wurde, konnte die von Ernst Grünfeld zusammen mit Karl Hildebrand verfasste und 1929 veröffentlichte Schrift „Das Genossenschaftswesen – seine Geschichte, volkswirtschaftliche Bedeutung und Betriebswirtschaftslehre“ neu verlegt werden. Im Rahmen der Tagung wurden die dort getroffenen Aussagen auf ihre Aktualität hin untersucht. Vertreter der wichtigsten Forschungseinrichtungen zum Genossenschaftswesen im deutschsprachigen Raum analysierten in den Vorträgen die Aussagen von Grünfeld und Hildebrand und zeigten deren ungebrochene Aktualität und Bedeutung auf. Dabei wurden auch Rezeptionslücken deutlich, die nunmehr durch die erneute Befassung mit dem Werk geschlossen werden können.

Ernst Grünfeld hat in den wenigen Jahren seines Wirkens an der Universität Halle ein beeindruckend breites wissenschaftliches Werk geschaffen, das durch seine interdisziplinäre und internationale Ausrichtung gekennzeichnet ist. Zugleich war es Grünfeld gelungen, ein internationales Forschungsnetzwerk zu schaffen. In beiden Aspekten ist er ein Vorbild für die weitere Arbeit der IWE GK.

Die bei der Tagung gehaltenen Vorträge werden im Herbst 2017 in einem Tagungsband veröffentlicht, der in der Reihe Genossenschafts- und Kooperationsforschung der IWE GK erscheint.

Ernst Grünfeld, Karl Hildebrand - Genossenschaftswesen - seine Geschichte, volkswirtschaftliche Bedeutung und Betriebswirtschaftslehre

Ernst Grünfeld, Karl Hildebrand - Genossenschaftswesen - seine Geschichte, volkswirtschaftliche Bedeutung und Betriebswirtschaftslehre

Ernst Grünfeld, Karl Hildebrand - Genossenschaftswesen - seine Geschichte, volkswirtschaftliche Bedeutung und Betriebswirtschaftslehre

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